Infos zu den Vorträgen
Pädiatrische Rezepturen in der Apotheke – Wissenschaftlich betrachtet – praktisch interpretiert
Abstract
Die anhaltenden Lieferengpässe bei Fiebersäften in den vergangenen Monaten führte die Relevanz und Unverzichtbarkeit der Apothekenrezeptur eindrucksvoll vor Augen. Aber auch bei anderen Wirkstoffen und Indikationen fehlen gerade für die Kleinsten oft Arzneimittel in geeigneten Darreichungsformen und Dosierungen. Dann ist pharmazeutische Kompetenz gefragt, denn bei der Formulierung eines pädiatrischen Rezepturarzneimittels sind zahlreiche Besonderheiten zu beachten. Dieser Vortrag gibt anhand praxisnaher Beispiele einen Überblick über die wichtigsten Aspekte von der Dosisüberprüfung über die Hilfsstoffauswahl bis hin zur Kennzeichnung. Neben einschlägigen Recherchemöglichkeiten werden hilfreiche Praxistipps vorgestellt.
Lebenslauf
Dipl.-Pharm. Nadine Metzger
Nadine Metzger studierte Pharmazie an der Eberhard- Karls-Universität Tübingen und fertigte am dortigen Lehrstuhl für Pharmazeutische und Medizinische Chemie eine Diplomarbeit an. Nach mehrjähriger Tätigkeit in der öffentlichen Apotheke erweiterte sie ihr Profil und bekleidet heute neben ihrer Anstellung in einer Apotheke auch eine Programmplaner-Stelle beim Deutschen Apotheker Verlag im Lektorat Pharmazie. Sie ist Fachapothekerin für Allgemeinpharmazie und Referentin in der Aus- und Fortbildung sowie Prüferin für den 3. Prüfungsabschnitt und die PTA-Abschlussprüfung. Seit 2017 leitet sie stellvertretend die Fachgruppe Allgemeinpharmazie der DPhG und vertritt seit 2020 die Offizinpharmazie im Vorstand der DPhG.
Dr. rer. nat. Andreas Ziegler
Dr. rer. nat. Andreas Ziegler studierte Pharmazie an der Friedrich- Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit anschließender Promotion am dortigen Lehrstuhl für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie. Seit 2005 ist er Referent und Wissenschaftsjournalist mit den Schwerpunkten Arzneimittelherstellung, Life Science und Wissenschaftskommunikation. Seit 2007 ist er Fachapotheker für Pharmazeutische Technologie und hat einen Lehrauftrag für das Fach Pharmazeutische Technologie an der Friedrich-Alexander- Universität Erlangen-Nürnberg. Er ist Autor zahlreicher Bücher, die im Deutschen Apotheker Verlag erschienen sind.
Nahrungsergänzung: was, wann, warum, für welches Kind? – Ein differenzierter Blick für die Beratung
Abstract
Vitamine und Spurenelemente – bei diesem Thema gibt es häufig Unsicherheiten und Beratungsbedarf. Eltern sorgen sich, ihre Kinder könnten vielleicht nicht optimal mit allen wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen versorgt sein, beispielsweise bei erhöhter Infektanfälligkeit oder Verweigerung diverser Nahrungsmittel.
In diesem Vortrag richten wir in erster Linie den Blick auf die Vitamine C und D, die Spurenelemente Eisen, Fluorid, Iodid, Selen, Zink und Omega-3-Fettsäuren.
Sie erfahren, in welchen Fällen aus medizinischer Sicht eine gezielte Supplementierung durchaus anzuraten ist und welche Risiken damit verbunden sind, da Kinder viel empfindlicher auf Fehl- oder Überdosierungen reagieren. Nicht immer sind Multivitamin- und Mineralstoffpräparate auch schon für Kleinkinder geeignet. Für Ihre Beratung in der Apotheke geben wir Ihnen darüber hinaus Hinweise zur altersgerechten Dosierung, zum richtigen Einnahmezeitpunkt und zu möglichen Interaktionen mit Arzneimitteln.
Lebenslauf
Dr. med. Stephan Illing
Studium der Medizin in Bochum, Wien, Essen und Bonn. Facharzt für Kinderheilkunde seit 1984; Zusatzweiterbildungen Allergologie, Kinder-Pneumologie und Infektiologie. Bis 2016 Oberarzt im Olgahospital Stuttgart, Leitung der kinderpneumologischen Ambulanz, Allergiesprechstunde und Mukoviszidose-Zentrum, parallel Oberarzt der Notaufnahmestation/Notfallambulanz. Seit 2017 Konsiliartätigkeit in der Nachsorgeklinik Tannheim.
Herausgeber und Autor verschiedener Bücher, u.a. Allergische Erkrankungen im Kindesalter, Kinderheilkunde für Hebammen, Klinikleitfaden Pädiatrie sowie diverse Elternratgeber. Aktuell Dozent für Hebammenwissenschaften an der DHBW Stuttgart und HWG Ludwigshafen, sowie an verschiedenen Berufsschulen.
Heike Steen
Pharmaziestudium an der Universität Münster. Weiterbildung zur Fachapothekerin für Allgemeinpharmazie, Geriatrische Pharmazie, Naturheilverfahren und Homöopathie, AMTS-Managerin. Tätigkeit als Apothekerin in der Abteilung Pharmazeutische Praxis der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) und angestellte Apothekerin in einer öffentlichen Apotheke. Nebenberuflich Referentin im Bereich Fort- und Weiterbildung und Fachsprachenprüferin (AKWL). Stellvertretende Prüfungsvorsitzende an der PTA-Schule in Münster. Autorin für die Zeitschrift PTAheute, freiberufliche Mitarbeiterin im Lektorat Pharmazie des Deutschen Apotheker-Verlags und Autorin bzw. Coautorin der ebendort erschienenen Bücher „Arzneimittelkunde für PTA“, „Das PTA-Tagebuch – Tipps und Muster für die Ausarbeitung“, „Apothekenpraxis für PTA“.
Nahrungsmittelallergien bei Kindern – Ein Update für die Offizin
Abstract
Nahrungsmittelallergien sind ein häufiges Phänomen in der pädiatrischen Praxis. Bis zu 5 % der Kinder leiden im Laufe Ihres Lebens an einer Nahrungsmittelallergie. Noch häufiger vermuten Eltern, dass ihre Kinder an einer Nahrungsmittelallergie leiden. Dabei werden die verschiedensten Formen einer Unverträglichkeitsreaktion vermischt und Begriffe synonym gebraucht. Zusätzlich werden unspezifische, oft gastroenterologische, Beschwerden vollkommen zu Unrecht einer Unverträglichkeit gegen Nahrungsmittel zugeschrieben.
Wann handelt es sich um eine Malabsorption und wann um eine Unverträglichkeit? Welche Formen an Unverträglichkeitsreaktionen tauchen in der Praxis auf und mit welchen Maßnahmen begegnet man ihnen?
Dr. Lange gibt in seinem Vortrag Einblick, mit welchen diffusen Ängsten und unklaren Diagnosen Betroffene Rat suchen. Er ordnet in die verschiedenen Formen einer Unverträglichkeitsreaktion ein und grenzt sie von Malabsorptions-Problemen ab. Er erläutert, welche Maßnahmen in Bezug auf Diagnostik und Behandlung empfehlenswert sind und worauf es in der Beratung ankommt.
Die gute Nachricht: Nahrungsmittelallergien haben eine gute Prognose! Viele Kinder mit primären Allergien sind bis zum Schulalter tolerant.
Lebenslauf
Dr. med. Lars Lange studierte Medizin in Köln. Er ist Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Allergologie und Kinder-Pneumologie. Seit 2008 arbeitet er als Oberarzt und Chefarztvertreter in der Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin am St. Marien-Hospital in Bonn. Er ist Mitglied des Vorstands der Westdeutschen Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Pneumologie und Allergologie (WAPPA e.V.) und seit 2014 dessen 1. Vorsitzender. Des Weiteren ist er 2. Vorsitzender der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie (GPA e.V.). Dr. Lange ist Sprecher der wissenschaftlichen AG Medikamentenallergie und stellvertretender Sprecher der wissenschaftlichen AG Nahrungsmittelallergie der GPA e.V.
Seine Forschungsschwerpunkte gelten der Nahrungsmittel-, Medikamenten- sowie Insektengiftallergie bei Kindern und Jugendlichen. Weitere Forschungsschwerpunkte betreffen das Nahrungsmittel-induzierte Enterokolitis Syndrom (FPIES) und die Atopische Dermatitis. Schulungsprogramme für anaphylaxiekranke Kinder und Jugendliche stehen ebenfalls im Fokus seiner Tätigkeiten.
Probiotika für Kinder – Chancen und Grenzen der Behandlung
Abstract
Die Rolle unserer „Mitbewohner“ im Darm – egal ob Bakterien, Viren oder Pilze – wurde in den vergangenen Jahren immer weiter aufgeklärt. Rasant verläuft die Entwicklung des Mikrobioms in den ersten 1000 Tagen nach der Geburt. Gibt es dabei einen Unterschied zwischen einer natürlichen Geburt und einer Sectio? Welchen Einfluss hat die Ernährung auf die Zusammensetzung des Mikrobioms und welche Tipps für die Beratung lassen sich daraus ableiten? Dr. Enninger erläutert den aktuellen Stand des Wissens und skizziert das Potenzial und die Grenzen der Behandlung mit Probiotika. Wichtig zu wissen: Probiotikum ist nicht gleich Probiotikum! In der Beratung sollten Präparate mit Bakterienstämmen empfohlen werden, für die in Studien belegte Wirksamkeitsnachweise vorliegen. Eine Orientierung kann die Aufstellung der Stämme bzw. Präparate in Leitlinien bieten, wie z. B. zu „Reizdarmsyndrom“.
Therapeutisch können ausgewählte Probiotika bei der Behandlung von funktionellen Störungen bei Kindern sinnvoll sein. 3-Monats-Koliken und das Reizdarmsyndrom sind aber keine „Probiotika-Mangelkrankheiten“, sondern entstehen multifaktoriell. Die Erklärungskonstruktion heißt „biopsychosoziales Modell“. Dabei ist das Mikrobiom eine Komponente und so sind Probiotika neben Ernährungsmodifikationen und dem Vermeiden von Antibiotika ein möglicher Ansatzpunkt für eine Intervention.
Lebenslauf
Dr. med. Axel Enninger ist Facharzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, zertifizierter Gastroenterologe für Kinder und Jugendliche durch die Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (GPGE) und führt die Zusatzbezeichnung Kinder-Gastroenterologie durch die Ärztekammer Nord-Württemberg. Er studierte Humanmedizin in Freiburg und Hamburg. Nach beruflichen Etappen am Altonaer Kinderkrankenhaus in Hamburg und dem Elisabeth Krankenhaus in Essen ist er seit September 2000 zunächst Oberarzt, ab 2011 leitender Oberarzt, am Klinikum Stuttgart, Olgahospital, und dort verantwortlich für den Bereich pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung.
Er ist Ärztlicher Direktor der Pädiatrie 2 (Allgemeine und Spezielle Pädiatrie mit Diabetologie, Endokrinologie, Gastroenterologie, Infektiologie, Nephrologie, Rheumatologie, Stoffwechselkrankheiten und interdisziplinärer Notaufnahme) am Zentrum für Kinder-, Jugend- und Frauenheilkunde – Klinikum Stuttgart – Olgahospital und Frauenklinik. Sein besonderes Interesse gilt den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, den funktionellen gastrointestinalen Beschwerden sowie Fütter- und Ernährungsstörungen. Er ist im Beirat verschiedener Fachgesellschaften.