Referenten Orale Antitumortherapie

Dr. Jelena Rosentreter

Prinzipien der medikamentösen Tumortherapie und relevante Grundlagen der Physiologie

Abstract

In diesem Vortrag werden neben der histo-pathologischen Einteilung von Tumoren mittels Typing, Grading und Staging (TNM-Klassifikation) die physiologischen Prinzipien relevanter Organe des Gastrointestinaltrakts erläutert. Die Begriffe Pharmakokinetik und -dynamik sowie Grundlagen zur Bioverfügbarkeit, des CYP-Systems sowie der First-Pass-Effekt werden thematisiert. Besonderheiten bei der oralen Applikation von Tumortherapeutika sowie verschiedene Methoden der Dosisberechnung von Zytostatika werden vermittelt.

Lebenslauf

Dr. Jelena Rosentreter ist Fachapothekerin für Klinische Pharmazie und Fachapothekerin für Onkologische Pharmazie. Nach mehrjähriger Tätigkeit in der Apotheke der Universitätsmedizin in Mainz in den Bereichen Arzneimittelausgabe und Zytostatikaherstellung hatte sie die Stabsstelle Redaktionsleitung des ABDATA Pharma-Daten-Service in Eschborn inne. Seit 2022 arbeitet sie in der Sterilabteilung der Aukamm-Apotheke in Wiesbaden und ist zuständig für die Projektbetreuung Klinische/Onkologische Pharmazie.
Neben der Tätigkeit als Referentin im Bereich „Kompetente Betreuung der Tumorpatienten“ ist Dr. Jelena Rosentreter in der DGOP aktiv eingebunden.


Hauke Bitterberg, Höxter

Arzneimittelklassen oraler Tumortherapeutika – Teil 1

Abstract

Allein 2023 wurden ca. 50 neue Arzneimittel gegen Krebs zugelassen. Eine Vielzahl von Ihnen ist zur oralen Applikation vorgesehen.
Der Vortrag bietet eine Systematik für neue und schon lange etablierte Wirkstoffgruppen. Teil 1 des Vortrags zu den Arzneimittelklassen befasst sich mit den sogenannte targeted therapies. Das Ziel dieser Medikamente ist die Inhibition molekularer Veränderungen in den malignen Zellen, die als Treiber für das Fortschreiten der Erkrankung fungieren. Eine Blockade des onkogenen Signalwegs führt zu weniger zytotoxischen Wirkungen auf normale Zellen.
Einen besonderen Schwerpunkt stellen die Proteinkinase-Inhibitoren dar, die schon zahlenmäßig weit über die Hälfte aller verfügbaren Tumortherapeutika darstellen.
Neben selektiven Inhibitoren der Tyrosinkinasen wie die ALK-Inhibitoren, BCR-ABL-Inhibitoren und JAK-Inhibitoren und selektiven Inhibitoren der Serin/Threonin-Kinase wie BRAF-Inhibitoren und KRAS-Inhibitoren, werden auch MEK-Inhibitoren und Multikinase-Inhibitoren vorgestellt, die mehreren Gruppen zuzuordnen sind.
Zudem werden weitere zielgerichtete Therapien, wie die PARP-Inhibitoren und Immunmodulatoren wie Lenalidomid und Pomalidomid vorgestellt.
Für jeden Wirkstoff werden relevante Fertigarzneimittel, die Regeldosierung und Hinweise zur Indikation aufgezeigt.

Lebenslauf

Hauke Bitterberg studierte Pharmazie an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald. Nach der Approbation war er zunächst sowohl in den Bereichen Offizin und Zytostatikaherstellung der Apotheke am Ansgar in Höxter tätig. Ab Juni 2019 übernahm er die Leitung der Sterilherstellung. Seit Januar 2021 ist er Inhaber/Gesellschafter der Apotheke am Ansgar OHG.


Hauke Bitterberg, Höxter

Arzneimittelklassen oraler Tumortherapeutika – Teil 2

Abstract

In den vergangenen zehn Jahren bis 2023 hat die Zahl der abgegebenen Packungen oraler Krebsmittel um 72 Prozent zugenommen. Das unterstreicht den potenziellen Bedarf an der entsprechenden pharmazeutischen Dienstleistung zur Beratung von Krebspatienten zur oralen Antitumortherapie. Im Gegensatz zur intravenösen Chemotherapie, die ja eng vom Arzt und den Mitarbeitern in onkologischen Praxen betreut und überwacht wird, stellt die orale Tumortherapie besondere Herausforderungen, da die Compliance des Patienten für das Erreichen einer guten Wirksamkeit essenziell ist.

Neben den vergleichsweise neuen „targeted therapies“, die in Teil 1 des Vortrags „Arzneimittelklassen oraler Tumortherapeutika“ besprochen werden, sind die klassischen Zytostatika, die nach wie vor ihren Stellenwert in der Therapie haben, Thema des 2. Teils dieses Vortrags. Für jeden Wirkstoff werden relevante Fertigarzneimittel, die Regeldosierung und Hinweise zur Indikation aufgezeigt.


Jürgen Barth, Gießen

Supportivmaßnahmen

Abstract

Eine onkologische Therapie verursacht Toxizitäten. Diese sollten möglichst verhindert oder – wo sie nicht verhindert werden können – mindestens abgemildert werden. Im Vortrag werden die wichtigsten und für Patienten belastendsten Toxizitäten besprochen. Dazu gehören die durch Chemotherapie induzierte Übelkeit ggf. mit Erbrechen, Toxizität auf Haut, Schleimhaut und Hautanhangsgebilden wie Haaren und Nägeln sowie die Neurotoxizität.
Geeignete Supportivmaßnahmen werden besprochen. Ihnen kommt eine große Bedeutung zu im Hinblick auf die Möglichkeiten der Beratung in der Apotheke sowie auf nicht kommerziell erhältliche Rezepturen, die für die Apotheke ein Alleinstellungsmerkmal sind.

Lebenslauf

Jürgen Barth ist sowohl Fachapotheker für Klinische Pharmazie als auch Fachapotheker für Onkologische Pharmazie. Nach langjähriger Tätigkeit als Leiter der Zentralen Zytostatikazubereitung der Apotheke des Universitätsklinikums Essen (Westdeutsches Tumorzentrum) ist er seit 2008 Leiter der StiL Studienzentrale (StiL = Studiengruppe indolente Lymphome) der Justus-Liebig-Universität Gießen mit dem Schwerpunkt Hämatologie.
Seit vielen Jahren ist Jürgen Barth in der Fort- und Weiterbildung von Apotheker*innen im Bereich der onkologischen Pharmazie und der klinischen Pharmazie tätig.


Jürgen Barth, Gießen

Arzneimittelinteraktionen in der modernen onkologischen Therapie

Abstract

Zu Beginn des Jahres 2024 waren in der EMA- und FDA-Region über 100 orale Tumortherapeutika zugelassen. Diese „ZytOralia“ sind für die ambulante Therapie vorgesehen. Patienten lösen Rezepte über diese modernen und hochpreisigen Medikamente nicht mehr in der Apotheke am Behandlungszentrum, sondern wohnortnah ein.
Von der korrekten Anwendung der Arzneimittel kann der Therapieerfolg abhängen. Das pharmazeutische Personal der versorgenden Apotheke benötigt für eine qualifizierte Beratung Kenntnisse über die korrekten Einnahmezeitpunkte und -modalitäten. Das Vermeiden von Wechselwirkungen in Bezug auf Lebensmittel ist ebenso wichtig wie die Beachtung von Arzneimittelinteraktionen. Besonderes Augenmerk richtet der erfahrene Klinikapotheker Dr. Jürgen Barth auf Medikamente, die den pH-Wert des Magens anheben sowie pflanzliche Produkte und Phytopharmaka.
Die Beantwortung der häufigsten Fragen in der Beratung und bewährte Hilfsmittel wie Nachschlagequellen für neu zugelassene ZytOralia sind Thema dieses Vortrags.


Dr. Jelena Rosentreter

Umgang mit oralen Tumortherapeutika (inkl. häuslicher Bereich)

Abstract

In diesem Vortrag werden apothekenrelevante gesetzliche Vorschriften zum Umgang mit CMR-Stoffen vorgestellt. Neben den Bereichen Warenannahme, Lagerung, Abgabe sowie Entsorgung wird zur pharmazeutischen Dienstleistung „Pharmazeutische Betreuung bei oraler Antitumortherapie“ informiert. Besonderheiten zum Verhalten mit oralen Zytostatika zuhause (Aufbewahrung, Umgang mit Ausscheidungen, Entsorgung) werden vermittelt. Abschließend werden Grundlagen zur Adhärenz sowie deren Relevanz für den Therapieerfolg mit oralen Zytostatika erläutert.


Kerstin Bornemann
Franziska Ockert-Schön (Moderation)

Webinar: Kommunikation mit Krebspatienten

Abstract

Um das erworbene Wissen rund um die orale Antitumortherapie am Patienten anzuwenden und die pharmazeutische Dienstleistung durchzuführen, braucht es kommunikative Fähigkeiten, die Thema dieses Seminars sind. Ein empathischer und wohlwollender Umgang mit den Betroffenen hilft, das nötige Vertrauensverhältnis für eine gute Beratung herzustellen.
Anhand ausgewählter Beispiele erläutert die Referentin Besonderheiten der oralen Therapien und zeigt die Möglichkeiten der Datenbank zur optimalen Beratung auf.

Lebenslauf

Kerstin Bornemann ist Fachapothekerin für Onkologische Pharmazie, Apothekerin für Palliativpharmazie und Psychoonkologin.
Seit 2011 ist sie Apothekerin in der Marien Apotheke in Göttingen. Sie etablierte den Pharmazeutisch-Onkologischen Service, die intensivierte Pharmazeutische Betreuung von Krebspatientinnen und übernahm parallel dazu auch die psychoonkologische Betreuung von einigen ambulanten Krebs- und Palliativpatientinnen.
Als Referentin spricht sie auf zahlreichen Kongressen zu den Themen der Pharmazeutischen Betreuung von Krebspatient*innen und der Pharmazeutischen Dienstleistung zur Oralen Antitumortherapie. Sie ist Autorin zahlreicher Publikationen. Ihr Engagement für die Betreuung von Krebspatienten wurde mit mehreren Preisen gewürdigt.


Franziska Ockert-Schön

Webinar: Implementierung der pDL „Pharmazeutischen Beratung bei oraler Antitumortherapie“

Abstract

Thema des Vortrags zur Implementierung der pDL „Pharmazeutische Beratung bei oraler Antitumortherapie“ wird zunächst vermittelt, welche gesetzlichen und fachlichen Grundlagen für die Implementierung in der Apotheke erforderlich sind. Dabei wird auf Informationsquellen eingegangen und erste Schritte zum Einstieg in die Thematik praxisnah vermittelt.
Im Anschluss daran wird die Oralia- Datenbank der DGOP vorgestellt, die als ein mögliches Hilfsmittel zur Umsetzung der pDL in der täglichen Praxis dienen kann.
Nach dem theoretischen Teil, bekommen die Teilnehmer die Möglichkeit an Fallbeispielen die Funktionen der Datenbank selbst auszuprobieren.

Lebenslauf

Franziska Ockert-Schön ist Fachapothekerin für Klinische Pharmazie, Fachapothekerin für Onkologische Pharmazie, Apothekerin für Palliativpharmazie, European Oncology Pharmacist (ESOP) sowie Dipl. Lebensmittelchemikerin.
Seit fast 20 Jahren ist sie an verschiedenen Krankhausapotheken im Bereich der Zytostatikaherstellung und mit Schwerpunkt Onkologie tätig.
Seit 2015 war sie zunächst stellvertretende Apothekenleitung
und seit 2024 interimistische Apothekenleitung am A.ö. Krankenhaus St. Josef Braunau GmbH.
Sie ist Präsidiumsmitglied der DGOP und verantwortet die Projektleitung der Oralia Initiative.